Am 7. Mai feiern die Italiener den Tag der Zucchini, denn dann wird traditionell mit der Aussaat begonnen. Wir haben heute auch etwas zu feiern: den Tag unserer Zucchini-Ernte.
Die Zucchini bauen wir nun im zweiten Jahr in Mulchgewebe an, zunächst waren wir skeptisch, da Bio und Plastik immer schlecht zusammenpassen. Aber viele Kollegen haben von den Vorteilen geschwärmt, so dass wir auch einen Versuch wagen wollten. Das Bändchengewebe soll mindestens 5 Jahre halten – bei schonendem Umgang auch deutlich länger. Also haben wir mal ein Beet zum Test damit abgedeckt und mit Stahlnägeln im Boden verankert. Mittlerweile haben wir alle Zucchini im Gewebe stehen, da die Vorteile überwiegen:
1.) Die Zucchini mag es warm und die schwarze Bodenoberfläche speichert im Frühjahr extrem viel Wärme in das Beet, so dass die Zucchini nahezu doppelt so schnell wächst.
2.) Das Unkraut kommt nicht durch das Gewebe, was uns bei der Dauerkultur Zucchini hunderte von Arbeitsstunden mit der Handhacke und auch Jätearbeit erspart. Da bereits Mitte April gepflanzt wird und Zucchinis bis Oktober auf dem Feld stehen, überlegt man sich diesen Mehraufwand zweimal!
3.) Bei Regen oder beim Bewässern wird keine Erde verspritzt und die Früchte bleiben sauber. Denn nachträgliches Waschen verkürzt die Haltbarkeit stark. Außerdem bleiben die im Boden immer vorhandenen Sporen diverser Schadpilze wo sie sind und der unvermeidliche Pilzbefall wird hinausgeschoben.
Jetzt beginnt auf dem Feld die Zucchini-Schwemme, denn dank des warmen Frühjahres schieben die Pflanzen Blüten ohne Ende. Die Besonderheit bei Zucchini ist, dass sie sowohl männliche, als auch weibliche Blüten ausbildet, sie kann sich also selbst bestäuben und braucht keine gegengeschlechtliche Pflanze. Die Blüten sind übrigens nicht zu verachten: Gefüllt schmecken sie hervorragend.
Wir ernten ab jetzt täglich, um immer 14 bis 21 cm lange Früchte zu haben, da diese am zartesten sind. Später bilden sich dann die Kerne aus, die bei den kleinen Früchten nur grün, weich und unausgereift und somit problemlos essbar sind. Zu große Zucchini haben außerdem eine harte Schale, die je nach Zubereitungsart nicth so lecker ist. Sie können aber natürlich trotzdem bedenkenlos gegessen oder sogar, gefüllt mit Pilzen und Frischkäse oder Hackfleisch, auf dem Grill zubereitet werden.
Vorsicht bei eigenem Anbau!
Für den Hausgarten würde ich dringend empfehlen, die Früchte klein zu ernten, da die Pflanze die Zucchini natürlich ausreifen lassen will, um sich zu vermehren. Das bedeutet, es gibt wenig bis keine neu angelegten Früchte oder die neuen Zucchini sind an der Spitze missgebildet, weil die Versorgung nicht ausreicht. Also rechtzeitig die Großen wegnehmen, um immer Nachschub zu haben.
Gefährlich werden kann die Zucchini ebenfalls, wenn man eigene Samen zieht und jedes Jahr neu aussät. Die Zucchini ist ein Kürbisgewächs und kann sich somit auch mit Kürbissen kreuzen. Da einige Zierkürbisse giftig sind, kann man nie sicher sein, was man sich da in den Garten setzt. Der Bitterstoff Cucurbitacin ist eigentlich schon lange aus den Zucchini, Gurken, Kürbissen und Melonen herausgezüchtet worden – durch das Einkreuzen mit anderen Kürbisgewächsen kann er aber wieder stark vorhanden sein. Also wenn die Zucchini bitter schmeckt, lieber weg damit und nicht mehr essen!
Italiener mit Latino-Wurzeln
Das Wort Zucchini stammt vom italienischem “zucca”, was Kürbis heißt. Die Zucchini ist also der kleine Kürbis, denn sie gehört zu der Gattung der Kürbisgewächse. Würde man die Zucchini einfach wie einen Kürbis weiterwachsen lassen, können sie enorme Größen erreichen, bis zu 5 kg sind da drin. Feinschmecker sind sich aber einig: umso kleiner die Zucchini, desto feiner und zarter der Geschmack.
Nicht nur wegen des Wortklangs kommt uns die Zucchini so italienisch vor, sondern auch, weil es Mitte der 70er Jahre italienische Gastarbeiter waren, die ihr leckeres Gemüse mit nach Deutschland gebracht haben und die Zucchini erst so bei uns etabliert wurde. Umso überraschender ist, dass die ursprüngliche Zucchini-Pflanze aus Latein- und Südamerika stammt. Von dort wurde sie im 17. Jahrhundert nach Italien gebracht und im mediterranen Raum verbreitet.
Vielseitiger Schlankmacher
Aufgrund ihres milden, nussigen Aromas können Zucchini auf vielerlei Art zubereitet werden. Sie enthalten wenige Kalorien, machen aber trotzdem satt und sind daher ideal für alle Arten von Diäten. Zur Verarbeitung die Zucchini waschen, den Stiel und eventuell angeschlagene Stellen wegschneiden. Dann, je nach Größe des Fruchtgemüses, der Länge nach aufschneiden oder als Ganzes in kleine Scheiben oder Stücke schneiden. Danach nur kurz in wenig Wasser garen (ca. 3 –5 Minuten) oder mit etwas Olivenöl von beiden Seiten anbraten. Aber auch im Ofen, gefüllt mit Reis und Käse überbacken, gelingen Zucchini hervorragend. Auch als Rohkost kann man sie gut genießen. Verarbeiten Sie Zucchini vorzugsweise mit anderen Gemüsesorten wie roten Paprika, Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch zu Gemüsegerichten oder Salaten. Die Inhaltsstoffe der einzelnen Sorten ergänzen sich ideal, schmecken lecker und machen fit.
Zucchini bestehen zum Großteil aus Wasser, weswegen sie auch als leicht bekömmlich gelten und sich besonders gut für Diäten und Schonkostkuren eignen. Vitamine, wie Vitamin A, Vitamin B1, B2, B6, Vitamin C und Folsäure, sowie Mineralstoffe und Spurenelemente, wie Kalium, Phosphor, Calcium, Eisen, Selen, Mangan und Zink, zählen zu den wertvollen Eigenschaften dieser Früchte. Man sagt Ihnen nach, dass sie entwässernd wirken, das Immunsystem kräftigen und die Darmtätigkeit anregen. Auch ein entsäuernder Effekt auf den Körper, sowie das entgegenwirken von hohem Blutdruck werden ihr zugesprochen. Die in der Zucchini enthaltenen Bitterstoffe regen zudem die Gallen- und Lebertätigkeit an.
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