Süßkartoffeln sind in aller Munde – zu Recht, denn sie sind nicht nur lecker, sondern auch ein perfektes
Nahrungsmittel für Figurbewusste. Leider gibt es bei den süßen Knollen einen Wermutstropfen…
Die meisten in Deutschland erhältlichen Süßkartoffeln kommen aus den USA oder China und das ist unweigerlich mit einer aufwendigen und umweltbelastenden Logistik verbunden. Das hat auch uns beschäftigt, denn wir sind grundsätzlich dafür, möglichst viele Transportwege zu vermeiden. Zum Glück ist unser Jonas experimentierfreudig und hat bereits vor zwei Jahren das Wagnis auf sich genommen und damit begonnen, selbst Süßkartoffeln anzubauen. Hohenloher Süßkartoffeln…welch süße Versuchung…
Anbau in der Region – für die Region
Das es aber erst in diesem Jahr eigene Süßkartoffeln von unseren Feldern gibt, ist der Tatsache geschuldet, dass der erste Versuch, gelinde gesagt, ziemlich in die Hose gegangen ist. Aus einem kompletten Beet konnte Jonas gerade einmal 1 Kilo der Knollen ernten. Mit hängenden Schultern sahen wir Jonas nach der Ernte über den Hof gehen, den gesamten “Ertrag” in einem Ökokistchen herumkullernd im Arm…Während andere hier schon aufgegeben hätten, war das für ihn erst der Ansporn, weiter zu forschen und die ideale Anbaumethode für die künftigen Schönenberger Süßkartoffeln zu finden.
Den aktuellen Versuch hatte Jonas im vergangenen Jahr mit Süßkartoffeljungpflanzen gestartet. Hier hat er sich für Pflanzen entschieden, die keinem Sortenschutz unterliegen, damit er künftig selbst neue Jungpflanzen ziehen kann. Denn dank des neuen Gewächshauses kann er den empfindlichen Pflänzchen die Temperaturen bieten, die sie zum Austreiben und wachsen benötigen. Und da dieses bekanntermaßen mit Hackschnitzeln beheizt wird, sind die Emmissionseinsparungen enorm und unsere Süßkartoffeln künftig nicht nur regional sondern auch CO2-neutral!
Bald ist unser Bestand allerdings aufgebraucht…dann weichen wir auf Bio-Süßkartoffeln aus Spanien aus, denn Flugware kommt uns natürlich niemals in die Kiste.
Immer mit Restrisiko
Der Anbau der Süßkartoffel ist in unseren Breitengraden immer mit einem hohen Risiko verbunden. Geringe Fröste können schon eine ganze Ernte zerstören und die geernteten Knollen sind in den ersten Tagen unglaublich empfindlich. Sie müssen zunächst feucht und warm gelagert werden, um eine robustere Schale zu entwickeln und lagerfähig zu werden.
Zudem geht Jonas mit diesem Feldversuch ein finanzielles Risiko ein. So kostet eine Süßkartoffel-Jungpflanze rund 10 Mal so viel wie eine Salat-Jungpflanze. Während aus der Salat-Jungpflanze allerdings mit hoher Wahrscheinlichkeit eine ausgewachsenen Pflanze wird, die geerntet werden kann, ist der Ausgang für die Süßkartoffel-Jungpflanze ungewiss. Ein weiterer Grund, selbst Jungpflanzen zu ziehen. Es werden weitere Transporte vermieden und der Preis verringert sich, auch letztlich für unsere Kunden. Man darf dabei aber nicht vergessen, dass Süßkartoffeln aus Deutschland immer etwa 50 % mehr kosten, denn sie benötigen hier viel mehr Pflege – gerade beim Thema Schale: in anderen Breitengraden muss die Süßkartoffel nur an die Erdoberfläche gebracht werden und entwickelt dort ihre schützende Schale.
Es lohnt sich!
Natürlich stellt sich die Frage, ob sich dieser Aufwand denn überhaupt lohnt. Braucht man denn Süßkartoffeln? Kann man nicht einfach auf sie im Speißeplan verzichten?
Man kann auf die süßen Knollen verzichten, aber dann könnte man auch argumentieren, dass normale Speisekartoffeln ja auch ursprünglich aus ganz anderen Gefilden stammten. Die Aufgabe der Gärtner besteht also darin, den Anbau so zu gestalten, dass sich die Süßkartoffel auch bei uns heimisch fühlt. Es lohnt sich wirklich, denn in unserer Ernährung hat sie mit ihren Eigenschaften einen Platz verdient!
Die Süßkartoffel, auch Batate genannt, steckt voller toller Nährstoffe. Zum Beispiel Betacarotin, dass der Körper in Verbindung mit Fetten super aufnehmen und verwerten kann. Pro 100 g sind im Fruchtfleisch ca. 80 % des Tagesbedarfs an Beta-Carotin, der Vorstufe von Vitamin A, und knapp 90 % des Tagesbedarfs an Vitamin A enthalten. Die Süßkartoffel besteht zu ca. 78 % aus Wasser. Daher macht sie mit ihrem Nährwert auch eine sehr gute Figur: Für eine so sättigende Knolle enthält sie nur wenige Kalorien, ca. 85 Kilokalorien pro 100 Gramm. Ihren süßlichen Geschmack verdanken die Süßkartoffeln einem kleinen Teil der Kohlenhydrate – pro 100 g sind nämlich ca. 4 g Saccharose, also weißer Zucker, enthalten. Fett und Eiweiß machen die restlichen 2 % des Kaloriengehaltes aus. Außerdem liefert sie reichlich Kalium, und sorgt damit für eine normale Funktion der Herzmuskulatur und reguliert den Blutdruck. Auch das Beauty-Vitamin E bringt die Süßkartoffel mit und soll eine Anti-Aging-Wirkung haben und die Haut zum Strahlen bringen. Und noch ein Plus für alle Damen: wer seinen Folsäurehaushalt aufbessern möchte, kann auch hier zu einem leckeren Bataten-Gericht greifen.
Du siehst, in der Ernährung hat die Süßkartoffel ihre Berechtigung und daher ist es umso wichtiger, dass es Vorreiter wie Jonas gibt, die die süße Knolle in die Region holen!
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